Dienstag, 29. Januar 2008

Das Ende naht... Argentinien adé

Auf der Reise mit meinem Vater und meiner Schwester habe ich beschlossen, den Bericht dieser Reise in Buenos Aires fertig zu schreiben. Wegen des vollen Programms und der schlechten Internetverbindungen im Süden war der Aufwand und die Sucherei nach geeigneten Internetcafes zu mühsam. Nun bin ich schon seit einer Woche zurück in Buenos Aires und habe bereits die Bilder hochgeladen, wie ihr vielleicht gesehen habt. Nun folgt auch noch der Bericht.


El Chalten - El Calafate - Torres del Paine - El Calafate - Ushuaia - Buenos Aires hiessen die letzten Stationen unserer Reise.


El Chalten
In El Chalten haben wir eine Nacht verbracht in einem Hotel das ausnahmsweise einmal fast zu fest geheizt war. Nach einer Dusche aus der Heizung, welche sich Miriam nach herumhantieren mit dem Füssen geholt hatte, konnten wir dann doch noch im eingiermassen kühlen Zimmer schlafen.
Am nächsten Tag begaben wir uns noch auf eine kleine aber sehr schöne Wanderung zu einem Aussichtspunkt von wo man die berühmten Berge Fitz Roy und Cerro Torre sehen sollte. Leider waren die Berge mit Wolken verhangen, so dass wir nichts sahen. Beim Abstieg lichtete sich jedoch die Wolkendecke ein wenig und wir konnten die zwei Bergspitzen doch noch betrachten.


El Calafate
El Calafate ist ein kleines Städtchen, dass sich im Moment vor Touristen kaum retten kann. Es ist bekannt, weil man von da aus gut Erkundungstouren zum berühmten Gletscher Perrito Moreno unternehmen kann. So taten wir es den Meisten gleich und begaben uns mit einer Tour zu diesem Gletscher. Das Ganze war zwar wirklich sehr touristisch, hat sich jedoch auf alle Fälle gelohnt. Es isch schon eindrücklich wenn man die riesigen Eismassen aus solch einer Nähe beobachten kann und dabei die imposanten Eistürme ins Wasser stürtzen sieht und dabei ein unglaublich lautes Donnern hört. Das ganze Schauspiel lässt einem sogar die Touristenmasse fast vergessen.
Nach herumwandeln auf den Aussichtspunkten wurden wir mit einem Schiff noch näher an den Gletscher gebracht, mit Steigeisen ausgerüstet und mit zwei fachkundigen Guides auf den Gletscher geführt. Die Gletschertour dauerte ca. 1.5 h und war super interessant.
Am nästen Tag wurden wir dann von einem 4-Rad betriebenen Fahrzeug bei unserem Hotel abgeholt. Der Ausflug führte uns auf den "El balcon de Calafate" von wo man eine herrliche Aussicht auf das Dorf und den See und die Berge hat. Zum Glück haben wir einen aussergewöhnlich schönen und klaren Tag erwischt, so dass wir das ganze Bergpanorama in vollen Zügen geniessen konnten. Nach einem feinen Mittagessen zwischen interessanten Steinsblöcken gings zurück ins Dorf, wo wir den Rest des Tages verbrachten.


Torres del Paine
Am dritten Tag gings für eine Nacht in den Nationalpark Torres del Paine, welcher jedoch nicht in Argentinien, sondern in Chile liegt. Frühmorgens um 20 vor 6 mussten wir bereitstehen, um dann fast eine Stunde auf unseren Bus zu warten. Als dieser endlich kam, stand ich nicht auf der Liste. Nach längerem hin und her wurde ich trotzdem mitgenommen und wir wurden ins Zentrum gefahren, wo wir den Bus wechseln mussten und ich noch schnell zur Sicherheit im Reisebüro vorbei ging. Endlich alle im Bus verstaut (inkl. mir), konnte die Reise losgehen. Nach über 5 stündiger Fahrt, kamen wir zur argentinischen Grenzkontrolle, wo wir alle aussteigen und unsere Pässe vorweisen mussten. Nach ca. 1h war das ganze Prozedere abgeschlossen und wir befanden uns auf der Weiterfahrt. Wer jetzt jedoch denkt, dass es nun auf direkten Weges in den Park ging, hat sich gewaltig getäuscht. Es stand uns nämlich noch die chilenische Grenzkontrolle bevor. Und weil das Verhältnis von Chile zu Argentinien nicht gerade das Beste ist, wurde uns das Leben da echt schwer gemacht. Erneut mussten wir alle aussteigen. Diesemal jedoch nicht nur mit dem Pass, sondern mit unserem ganzen Gepäck in den Händen. Jeder einzelne musste nach der Passkontrolle auch noch seinen Koffer öffnen und durchsuchen lassen, ob auch ja kein Essen mitgeführt wurde. Nach weiteren 3 h gings dann endlich weiter, mit dem Bus durch den Park. Der Park ist wirklich wahnsinnig schön, jedoch hätte ich es bevorzugt darin ein wenig umherzuwandern. Um ca. 6 Uhr (nicht wie vorgesehen 4 Uhr) kamen wir dann bei der Pick-up-Station an, wo ein Taxi geschlagene 2 h auf uns gewartet hat. Das Taxi brachte uns zu unserem Hotel. Das Hotel war wirklich superschön und wir hatten von unserem 3-er Zimmer aus eine wunderschöne Panorama-Aussicht auf die berühmte Bergkette mit den zwei Bergen nach welchen der Park benannt ist und dem Cuernos de Paine (der zeifarbige Berg, der auch auf den Fotos zu sehen ist).
Mit dem Guide vom Bus hatten wir an diesem Tag vereinbahrt, dass er uns um 4 Uhr Nachmittags am nächsten Tag an der selben Pick-up-Station wieder abholen werde (es bestand eine gewisse Verwirrung, weil uns das Reisebuero in Calafate nicht genau Auskunft geben konnte, wann wir wieder abgeholt werden). Am nächsten Tag klingelte um 6.30 Uhr unser Zimmertelefon. Wir müssten uns sofort bereit machen, um zurückzufahren, es gäbe keine andere Möglichkeit nach El Calafate zurückzukommen, hiess es. Nach 10 min sassen wir angezogen und mit gepackten Koffern im Taxi, welches uns zur Grenze brachte. Dort durften wir wieder warten (2h) bis der offizielle Bus uns abholte und das Grenzprozedere von Neuem beginnen konnte. :-).
Trotz Nervenaufeibender Reise kamen wir am Nachmittag in El Calafate an.

Fazit dieses Ausfluges: Der Park ist wunderschön und auch sehenswert. Jedoch würde ich empfehlen einen mehrtaegigen Stopp dort einzulegen und nicht in einem Tag durchzurauschen. Nur schon das Grenzprozedere ist dafür zu aufwändig.


El Calafate
Zum zweiten Mal in Calafate wurden wir in einem anderen, direkt am See liegenden Hotel untergebracht. Den Rest des Tages liessen wir ruhig angehen, um uns von den Reisestrapazen zu erholen. Am Abend sind Miriam und ich noch mit dem Kellner und dem Koch des Hotels ins Dorf spaziert, um Eins trinken zu gehen. Der Spaziergang dauerte über eine Stunde und war für mein Spanisch sehr fördernd, da der Koch nur Spanisch sprach. Nach einem Drink war ich schon sehr müde und wir haben uns ein Taxi nach Hause genommen.
Am nächsten Tag haben Miriam und ich uns noch die Fahrräder vom Hotel ausgeliehen. Das war gratis und wir konnten auch sehr schnell feststellen warum. Kein normaler Mensch hätte für diese Fahrräder bezahlt. Nach einer kurzen Runde entschlossen wir uns dann lieber nochmals zu Fuss ins Dorf zu gehen, wo wir etwas assen und unsere Zeit verplämperten, bis unser Flug nach Ushuaia ging.


Ushuaia oder auch "El fin del mundo"
Am Abend kamen wir in Ushuaia an und bezogen unser Hotel. Leider mussten Miriam und ich noch einmal zum Flughafen zurückkehren, weil ein Gepäckstück von ihr irgendwie in Buenos Aires geblieben war. Das zweite Mal am Flughafen wurde uns das Gepäckstück innerhalb weniger Minuten ausgeliefert. Zufrieden fuhren wir zurück zum Hotel, wo wir das Abendessen einnahmen und danach noch einen Film ausliehen und anschauten. Das Hotel hat nämlich in jedem Zimmer einen DVD-Spieler und eine riesige DVD-Kollektion, wo man umsonst eine DVD ausleihen kann.

Am nächsten Tag stand erneut eine Tour auf dem Plan. Die Tour führte uns in den Parque National de Tierra del Fuego und beinhaltete eine kleine Wanderung und eine Kayaktour (seht euch doch die Fotos an). Die Tour war sehr aufschlussreich und wir haben viel neues über diese Gegend erfahren.
Am nächsten Tag wurden wir zu einer erneuten 4x4-Tour abgeholt. Es war jedoch ein total anderes Erlebnis, als das letzte Mal in Calafate. Die Tour führte durch den Wald den schlammigen Wegchen entlang. Wie die Fahrzeuge die Strecken zum Teil ueberwunden haben, wundert mich heute noch. Einmal ist unser Fahrer sogar ausgestiegen und hat von aussen ein Foto gemacht. Das lustige daran war, dass das Auto von alleine weiter gefahren ist :-).
Im Allgemeinen waren die Tourguides (die Fahrer der 4 Fahrzeuge) ein aufgestelltes, lustiges und junges Team.
Auch in dieser Tour war ein Mittagessen inbegriffen und ich habe da wohl das beste Stueck Fleisch meiner ganzen Argentinienreise gegessen.
Auf der Rückfahrt nach Ushuaia war in unserem Jeep die absolute Partystimmung. Wir waren mit 5 Argentiniern im Auto und es wurde gesungen und gelacht was das Zeug hält. Abwechslungsweise gaben die Argentinier und die Schweizer ein Lied zum Besten. Miriam und ich mussten sogar ein Lied über das Funkgerät singen um den Fahrer im anderen Auto zu unterhalten, wessen Gäste alle schliefen. :-)

Noch am selben Abend flogen wir zurück nach Buenos Aires, wo ich jetzt schon wieder seit einiger Zeit weile. Heute Abend um 19.00 werde ich Buenos Aires mit dem Bus in Richtung Iguazu verlassen. Am 4. Februar gehts dann weiter nach Rio.

Dienstag, 15. Januar 2008

Einige Gedankensprünge

Fleisch gibt es in Argentinien vieles und Gutes. Während ich mich mit meiner letzten Begleitung öfters vegetarisch ernährt habe (was mir sehr gelegen kam), bin ich unterwegs mit meiner Fleischfresserfamilie, geradewegs „gezwungen“ des öfteren einmal in den Fleischtopf zu greifen.
Obwohl, wie erwähnt, das Fleisch sehr gut ist, kommt es mir mittlerweilen fast zu den Ohren heraus und ich bin froh, wenn es wie heute Abend etwas anderes zu Essen gibt.


Dass ihr trotz meiner aussergewöhnlich fleissigen Blogschreiberei nicht öfters als gewohnt einen neuen Eintrag von mir auf meinem Blog findet, liegt es dieses Mal an der schlechten Internetverfügbarkeit des Südens Anrgentiniens.
So hatten wir die meisten Tage keinen Zugriff aufs Internet und wenn dann doch eine Möglichkeit bestand war die Verbindung zum Einschlafen langsam.


Schlafen
ist ja schon was tolles meint wohl auch mein Körper der sich, erschöpft von der anstrengenden Rumreiserei, jede erdenkliche Möglichkeit herausnimmt um sich zu regenerieren. So wird ein Grossteil der Autofahrt in der ich nicht selbst am Steuer sitze entweder ein Bericht verfasst oder geschlafen.
Nähme mich noch Wunder wann meine natürliche „Ich hab jetzt genug geschlafen“ Grenze beginnt.


Im Moment befinden wir uns in El Chalten und es geht noch weiter Südwärts, bis nach Ushuaia. So kommt es, dass die Temperaturen auf unserer Reise immer weiter sinken und im Gegenzug die Tage immer länger dauern.
Es ist schon ein komisches Gefühl wenn es Abends um elf Uhr noch Taghell ist weil die Sonne erst um 10.30 untergeht.


“A ella le gusta la gasolina - dame mas gasolina!! -Como le encanta la gasolina “ heisst es in dem Reaggaton Hit von Daddy Yankee. Auf unser Wohlbefinden würde wohl eher como NO me gusta el olor de gasolina zutreffen. Da wir immer einen kleinen Kanister Benzin (gasolina) für die Strecken ohne Tankstelle oder Strecken mit Tankstellen, welche kein Benzin führen im Kofferraum mitführen, haben unsere Taschen und auch deren Inhalt den stechenden Benzingeruch schon längst angenommen. Unser Gaucho auf der Estancia Don José hat uns das Phänomen der leeren Tankstellen so erklärt, dass die Ölunternehmen wie zum Beispiel YPF zwar die argentinischen Ölvorkommen fördern diese dann aber lieber teuer ins Ausland verkaufen, weil das Öl von der Kirchner-Regierung subventioniert wird.

Reifenpanne die Vierte

Nach los Toldos ging es etwas über vier Stunden auf Ripio (Kiesstrassen) zu La Angostura, der nächsten Estancia. Diese liegt etwas westlich von Gobernador Gregores auf der Ruta 40 zwischen Perito Moreno und El Chalten (unserem nächsten Ziel). Nachdem wir die weite Gegend der einfachen aber sympathischen Estancia ausgekundschaftet hatten, stellten wir mit Entsetzen fest, dass wir erneut einen platten Reifen hatten. Dieses Mal war das Sorgenkind nicht wie üblich hinten rechts, sondern vorne rechts. Da wir bereits Übung haben, war der Reifenwechsel schnell vollbracht.
Nun blieb uns nur noch die Hoffnung, dass die übrig gebliebenen vier Reifen bis ins 160 km entfernte Tres Lagos hielten, wo sich die nächste Gomería befand!
In der Gomería mussten wir dann den kaputten Reifen gegen einen schrecklich anmutenden Occassionsreifen austauschen, da bei unserem nichts mehr zu retten war.
Der Occasionsreifen dient uns nun als Ersatzrad und wir können nur hoffen, dass dieses nicht mehr zum Einsatz kommt und seine Tauglichkeit unter Beweis stellen muss.
Nichtsdestotrotz sind wir mittlerwilen sicher in El Chalten angekommen. Ich habe praktisch die ganze Fahrt hindurch geschlafen, da ein Mitglied unseres Triplezimmers die ganze Nacht hindurch Baumstämme gesägt hat und ich somit, auch mit Musik in den Ohren, fast kein Auge zugetan habe.
Schon bald heisst es für mich Bettruhe, damit ich für erneute Triplezimmersessions zünftig vorschlafen kann :-)

Der offizielle Weg...

Nach einer kühlen Nacht, (das Gas war leider ausgegangen und es konnte nicht geheitzt werden) machten wir uns auf den Weg in Richtung Perito Moreno. Beeindruckend an dieser Strecke war die unendliche Weite. Es ging gerade aus bis zum Horizont und noch viel weiter. In Perito Moreno assen wir etwas zu Mittag und fuhren danach zur ca. 60km entfernten Estancia Los Toldos. Perito Moreno ist nicht , wie man annehmen könnte, das Dorf beim gleichnamigen Gletscher, sondern steht für sich alleine. Und der Name Perito Moreno hat nichts mit einem schwarzen Hündlein zu tun, wie man annehmen könnte. Perito Moreno ist nämlich der Name des berühmten Naturalisten und Geografen Francisco Moreno, el Perito. Wobei el Perito für den Titel eines Experten steht.
In der Estancia Los Toldos deponierten wir unser Gepäck und machten uns sofort auf den Weg zu den Cuevas de las manos.
Nach 18 km sollte sich ein Parkplatz befinden wo wir das Auto abstellen könnten und ein 2 km langer Weg zu den Höhlen führen sollte. Angestrengt suchten wir nach diesem Ort und pendelten auf der Anhöhe hin und her. Der eine Platz sollte es dann sein und unser Vater zog entschlossenen Schrittes voran. „Der Weg“ glich eher einem Trampelpfad für Kühe oder andere Tiere, doch der Wind verschluckte unsere Protestrufe. Der Trampelpfad führte uns bis ins Tal hinunter, dort verirrte er sich jedoch zwischen den Büschen. „Das ist der offizielle Weg“ hiess es weiterhin seitens unseres Anführers. Als jedoch der „Weg“ an einem Flüsschen endete und weit und breit keine Brücke zu sehen war, sollte der Fall für alle klar gewesen sein. Der Fluss wurde barfuss und mit hochgekrempelten Hosen durchwatet. Nichts desto trotz war die Wanderung mit Umweg ein schönes Erlebnis und die unberührte Landschaft wunderschön. Gerade noch rechtzeitig zur letzten Führung erreichten wir die „Basisstation“ zu den Höhlen, welche von der UNESCO geschützt wurden. Zurück gings dann zum Glück schneller. Es hatte sogar eine echte Brücke. Da es schon nach 8 Uhr war, rannte ich voraus um das Auto zu holen. Zurück in der Estancia genossen, wir ein köstliches Nachtessen.

Samstag, 12. Januar 2008

Der Zoo vor der Haustür...

Die Fahrt von Esquel nach Rio Mayo verging schnell und ohne weitere Zwischenfälle. In Rio Mayo hatten wir einige Probleme unsere Estancia zu finden, da auf dem Voucher eine Adresse und ein Hotel standen, die in Rio Mayo nicht existierten. Zwei Kafees und ein Telefongespräch mit dem Reisebüro später war das Problem gelöst und wir befanden uns auf dem Weg zur Estancia Don José. Ein freundlicher Gaucho Namens Luis erwartete uns bereits. Nach kurzem Einleben begaben wir uns zusammen mit Luis auf eine interessante Tou rund um die Estancia. Zur Einführung wurde uns ein Film gezeigt. Die Estancia besitzt ca. 30'000 ha Land und beheerbergt neben Straussen, Pferden, Schafen, Hunden und Katzen auch Guanacos. Die Guanacos dienen zur Wollerzeugung. Diese hier heimischen Tiere haben eine sehr gute Wollqualität. Der kg-Preis von Guanaco-Wolle ist deswegen um ein x-faches höher als der von Schafen. Die Estancias in dieser Gegend haben somit mit der Produktion von Guanaco-Wolle ihr überleben gesichert.
Nachdem DVD gabs einen Rundgang zu den verschiedenen Tieren. Alle Tiere inkl. den Guanacos konnte man anfassen und es gab dazu fachkundige Kommentare von unserem Guide. Es war wie eine Privatführung durch einen etwas speziellen Zoo. Nach einem Tee und Kuchen durften Miriam und ich auch noch die verweisten oder verstossenen kleinen Schäfchen und Guanacos füttern. Auf dem Speiseplan stand Milch aus dem Schoppen.
Das Nachtessen wurde zusammen mit der Besitzerin und dem Guide auf der Estancia eingenommen. Zufrieden schliefen wir danach in unserem "eigenen" Häuschen ein. Der Tag auf der Estancia hat mir ausserordentlich gut gefallen.

Reifenpanne die 2. und 3.

In Esquel, wo wir nach mehrstündiger Fahrt auf guten Strassen, ankamen, bezogen wir unser Nachtlager für die nächsten zwei Nächte. Die Hosteria Canela ist ein mit Liebe und Hingabe geführtes Bed & Breakfast in welchem wir uns sofort zu Hause fühlten.
Miriam und ich entschlossen uns noch am selben Tag für den nächsten Tag eine River Rafting Tour zu buchen. Um 10 Uhr standen wir dann bereit. Wie angekündigt, kam das Büsslein "mas o menos" um 10 Uhr zu unserer Hosteria, genau gesagt um 10.40 Uhr. Argentinische Genauigkeit halt.
In der Zwischenzeit konnten wir unserem Vater helfen den Reifen zu wechseln. Über Nacht war dieser nämlich platt geworden. Leider wurden wir nicht ganz fertig damit, weil einige Probleme mit der Sicherheitsschraube unseres Ford Eco Sports auftauchten, so dass unser armer Vater, mit freundlicher Unterstützung eines Mitbewohners, den Reifen selbst wechseln musste.
In der Gomeria haben sie dann einen Nagel aus unserem Reifen gefischt, den wir wohl schon in Chos Malal aufgelesen hatten. Mit geflicktem Rad ging auch unser Vater seinen Weg in den Parque Nacional Alerces.

Die Bootsfahrt war mit Stufe 3 eher etwas langweilig. Die ganze Tour mit den witzigen Guides und der tollen Gruppe jedoch ein echtes Erlebnis. Bei einem Teil mit einer leichten Stromschnelle durften wir sogar das Boot verlassen und uns treiben lassen. Das war echt lustig. Andere fanden es jedoch nicht so lustig. So musste ich einer Mitschwimmerin, die mich nach einem kleinen Untertaucher mit weit aufgerissenen Augen anschaute, die Hand reichen, wo sie sich krampfhaft festhielt. Danach gings wieder ins Boot, wo wir trotz Neoprenanzug fast erfroren. Die Wasser und Lufttemperaturen waren eigentlich nicht zum Baden geeignet.
Da Morgen-, Mittag- und Nachtessen in den 150 Pesos (ca. 50 Fr.) inbegriffen waren, zogen wir uns nach Ankunft in der Hosteria, erschöpft in unsere warmen Betten zurück.

Am nächsten Tag machte uns ein netter Tourist darauf aufmerksam, dass unser Reifen "media baja" ist. Erneut suchten wir die Gomeria auf, wo ein witerer Nagel und ein Holzspiesen in unserem Pneu gefunden wurde.

Auf und davon... in Richtung Süden

Neben meiner fleissigen Blogschreiberei begaben wir uns noch am selben Tag auf ein Ausfährtchen in Richtung Parque Provincial Tromen. In diesem Park konnten wir den gleichnamigen Vulkan bewundern. Es ist schon beeindruckend, wenn man an einem scheinbar harmlosen Berg die dunklen, zu Stein gewordenen Lavaströme beobachten kann. Neben vulkanischem Gestein gibt es in diesem Park auch noch eine Lagune, die die Gegend zum Leben erweckt. Bei diesem Wasserloch weiden nämlich Kühe, Pferde, Schafe, Geisslein und diverse Vogelarten schweben durch die Lüfte.

Am nächsten Tag mussten wir früh aufstehen, denn unsere Reise ging weiter nach Villa Angostura. Es lagen ein Wasserkauf, eine kompliziertere Geschichte mit einem Benzinkanister, ein etwas, aber nicht ganz, platter Reifen (ohne Auswechseln) und ein bisschen mehr als 500 km vor uns. Die Reise führte uns durch wunderbare Landschaften bis nach San Martin de los Andes. Von da an änderte sich das Landschaftsbild und wir fuhren durch eine bergige Landschaft die mit seinen Holz- und Steinhäuschen einer Mischung aus der Schweiz und Kanada glich. Nicht umsonst heisst die Gegend um Villa Angostura/Bariloche "Die Schweiz Argentiniens".
Nach mehrstündigem äusserst holprigem und staubigem Weg, vorbei an den sieben Seen der Gegend, erreichten wir unser Ziel.
Villa Angostura ist ein hübsches Touristendörfchen, dass zur Zeit allerdings aus allen Nähten zu platzen scheint, da in Argentinien ja im Moment Ferien sind und somit Hochsaison ist. Nach Ankunft sind Miriam und ich erst einmal zum Playa um uns im kalten Nahuel Huappi See zu erfrischen. Unser Hotel "La Posada" ist wunderbar gelegen. Vom Pool und vom Esssaal aus sieht man direkt auf den See. Am Playa haben wir auch noch Bekanntschaft mit 5 pupertierenden Jugendlichen des Dorfes gemacht, die uns unbedingt zum Cumbia tanzen mitnehmen wollten. Müde von der anstrengenden Reise entschlossen wir uns jedoch dazu, nicht mitzugehen.

Am nächsten Morgen zogen mein Vater und ich erst einmal alleine los, da Miriam es dringend nötig hatte wieder einmal richtig auszuschlafen. Die Arme hatte vor den Ferien noch Prüfungen und ist völlig ausgepowert. Unser Erkundungsfährtchen führte uns ins Dorf. Am Nachmittag waren wir zu Dritt an einer Bootstour angemeldet. Diese führte uns in den Parque Nacional Los Arrayanes. Die zweite Tour durch den Wald war auch sehr schön. Vor allem wegen den speziellen Bäumen mit ihren hellen Rinden. Für meinen Geschmack allerdings, war sie ein wenig zu touristisch.
Am Abend kehrten wir nach einem feinen traditionellen Parilla-Essen mit musikalischer Unterhaltung in unsere bequemen Betten zurück.

Am nächsten Tag begaben wir uns auf die vorerst kurze Reise (70 km) nach Bariloche, wo wir einen Stopp einlegten um eine Bekannte zu treffen, Schoggi und Wasser zu kaufen und um auf dem Platz, mitten in Bariloche neben Berner Sennenhunden ein paar echte Schwiizerliedli zum Besten zu geben. Bariloche ist für seine Schokolade bekannt und obwohl diese Schokolade vorzüglich schmeckt, ist eine richtige "Schweizer Schoggi" damit nicht zu übertreffen.

Freitag, 4. Januar 2008

Ein aussergewoehnlich heisser Start ins neue Jahr

Erschoepft von unserer Reise durch den Nordwesten des Landes, war mir nich mehr danach 2/3 meiner heiss geliebten Familie am Flughafen Ezeiza in Buenos Aires abzuholen. Wozu auch? Die beiden Argentinien Experten Miriam und Papi, so war ich ueberzeugt, finden den Weg auch selbst in die Capital Federal zu unserem Hotel Lion d'Or. Und siehe da, es hat geklappt. Um halb 12 Uhr treffen wir uns zum ersten Mal, nach fast einem halben Jahr, an der Reception wieder. Leider hat mein "Gschtuerm" mit dem nicht sehr Englisch erpropten Receptionisten nichts gebracht und meine hermanita musste doch tatsaechlich in ein Einzelzimmer ohne Klimaanlage auf der viel zu heissen Terasse, spaeter auch Brutkasten genannt, einziehen. Alle vier zusammen gingen wir erst einmal ins beruehmte Restaurant Biella am Recolettaplatz einen Schlummertrunk zu uns nehmen.

Am naechsten Morgen gingen wir erst einmal getrennte Wege, weil ich noch so viel Zeit wie moeglich mit Bruemmel verbringen wollte vor seiner Abreise um 7 Uhr morgens am 1. Januar. So konnte ich auch den Silvester bei der Tochter einer Bekannten meines Vaters nicht so richtig geniessen. Nach all dem Getanze, Geesse und in allen moeglichen Sprachen Rumgespraecheln, wollte ich auch nicht mehr weiter in einen Club oder eine Bar, wie es angfaenglich unsere Absicht war.

Unser Flug nach Mendoza (zum 3.) am naechsten Morgen, bot dann gluecklicherweise auch genuegend Ablenkung vom Abschied meiner "dulce compaño". Nebst relaxtem Nachmittag am Pool, einigen verspeisten Steaklein, genossen wir auch die Fuehrungen und anschliessenden Weindegustationen auf den umliegenden Bodegas. Einer unserer dreier Gruppe genoss es sogar so fest, dass, als gefragt wird: "Papi? wo hetted mer daenn mal chli Ziit zum go riite?" Die erwaehnte Person antwortet: "Ueberall!" Und nach einer kurzen Pause hinzufuegt: "Wo mer Ziit hend!"
Zum Reiten sind Miriam und ich doch noch gekommen. In Malargüe haben wir uns mit unserem schweigenden Gaucho Rinaldo auf eine 2-stuendige cabalgante durch die idyllische Landschaft rund um das kleine Oertchen begeben. Ich gebe ja zu; die Natur war atemberaubend, aber dass sie auch unserem Fuehrer die Sprache verschlaegt haetten wir sicher nicht gedacht, zumal er die Natur sowie die Sprache in und auswendig kennt. So raetselten wir eine Weile umher und fanden dann heraus, dass es zum einen Teil an seinen Kopfschmerzen lag. Wir haetten im ja ein Aspirin angeboten, haetten wir nur welches dabei gehabt. Aber tatsawechlich: die Sonne brannte selbst abends um 6 Uhr noch ziemlich stark herunter. Dafuer kuehlte es, anders als in Mendoza, in der Nacht staerker ab. Man merkt, dass es Richtung Sueden geht.

Unser vorerst suedlichstes Ziel hat uns durch spektakulaere, vulkanische Szenerien nach Chos Malal gefuehrt. Und hier sitze ich jetzt im Hotel am Computer und widme mich meinem Blog und seinen Lesern.

Bemerkung: Blogeintrag by Miriam!
mit freundlicher Unterstuetzung von Corinne :-)

Salta - Mendoza - Buenos Aires

In der Zwischenzeit ist wieder viel passiert. In Salta sind wir drei Naechte geblieben und haben unter anderem die Stadt ausgiebig besichtigt (auch von oben), einen eintaegigen Reitausflug gemacht und den Pool haeufig genutzt.
Bei mir ist es so Brauch, dass ich in jedem Land dass ich besuche einmal einen Ruecken eines Pferdes besteige. Natuerlich musste Brumm daran glauben und mich auf diesem Ausflug begleiten, was ihm diverse Beschwerden zugebracht hat :-)

Die Weiterfahrt nach La Rioja verlief reibungslos. Im ueber 40 Grad heissen Staedtchen weilten wir fuer eine weitere Nacht. Von La Rioja aus wollten wir am naechsten Tag den Parque Ischigualasto mit dem Valle de la Luna erkunden und in San Augustin de Valle Fértil uebernachten. Leider hatte es in der Nacht zuvor so stark geregnet, dass eine Besichtigung des Parkes nicht moeglich war. Deshalb streichten wir die Uebernachtung in San Augustin de Valle Fértil und fuhren in einem Tag von La Rioja nach Uspallata (719 km). Uspallata liegt westlich von Mendoza und wir konnten von da aus wunderbar die Puenta del Inca besichtigen und bis zur chilenischen Grenze zum Doerfchen Las Cuevas fahren. Zudem entschlossen wir uns noch zu einer einstuendigen Wanderung im Parque Provincial Aconcagua, wo wir auch einen Blick auf den 6963m hohen gleichnamigen Berg werfen konnten. Der Aconcagua ist uebrigens der hoechste Berg ausserhalb des Himalayas. Auf unserer Rueckreise nach Mendoza fuhren wir ueber Villavicencio. In Villavicencio steht ein geschlossenes Hotel, dass demnaechst wieder eroeffnet werden soll. Das wird sicher ein schoenes Plaetzchen, wo man sich nach dem anstrengenden Reisen erholen kann :-). Auch gibt es im Gebiet von Villavicencio eine Quelle, von wo das meistgetrunkene Mineralwasser Argentiniens herkommt.
In Mendoza angekommen, haben wir unser Hotel bezogen und uns auf die Suche nach dem auf dem Internet heiss gepriesenen Pool gemacht. Dieser wurde um die Ecke, auf der anderen Seite, einen Block weit weg entfernt, versteckt. Noch am selben Abend brachten wir unseren "Kletternden Dreckspatz" zu AVIS zurueck. Zu unserem Erstaunen nahm AVIS unseren kleinen Liebling trotz fehlendem Chevrolet Frontzeichen und diverser Schoenheitsfehler ohne Aufkosten zurueck. Ein bisschen melancholisch war mir schon zu Mute, als ich ein letztes mal auf den Chevrolet Corsa zurueckblickte, denn mit der Abgabe des Autos rueckte auch das Ende unserer Reise immer naeher.

Am naechsten Tag gings noch mit dem Velo durch den riesigen Park von Mendoza. Am Abend hiess es dann jedoch: Bus besteigen und zurueck nach Buenos Aires.