Donnerstag, 20. Dezember 2007

Das Abenteuer geht weiter...

Am nächsten Tag freuten wir uns au eine etwas einfachere Rute. Doch es sollte alles anders kommen.Zuerst fuhren wir von San Antonio de los Cobres in Richtung Westen um uns das Viadukt La Polvorilla, welches zu den grössten der Welt zählt anzuschauen. Bis 2005 schlich der Tren de las Nubes http://de.wikipedia.org/wiki/Tren_a_las_Nubes über das heute baufällige Viadukt.Nach ca. 1h waren wir zurück in San Antonio de los Cobres und unsere Reise führte weiter über die ungeteerte, aber angenehme Ruta 40, vorbei an riesigen Salzseen bis hin nach Purmamarca, einem sehr herzigen, etwas touristischen Dörfchen im Gebiet Quebrada de Humahuarca, welches von der UNESCO geschützt wurde. Von da an gings ein Stückchen auf geteerter Strasse weiter.

54km vor Iruya unserem Zielort, zweigte erneut eine Kiesstrasse ab, welche uns ins abgelegene Bergdörfchen bringen sollte. Nach gut 50m trafen wir jedoch auf unser erstes Hindernis; ein Bächlein kreuzte die Strasse, welches eine tiefe Rille in den Weg gefressen hatte. Mit einigen unangenehmen Unterbodengeräuschen schaffte es unser "Kletternder Dreckspatz" das Hindernis zu überwinden. Frohen Mutes fuhren wir weiter, bis plötzlich die Strasse in einem Fluss verschwand. Zur Sicherheit fragten wir noch ein paar Einheimische nach dem Weg nach Iruya. Alle zeigten uns jedoch den Weg durch den Fluss. Wacker stapfte ich mit meinen Flip Flops durch das Flüsschen um die Wassertiefe abzumessen und die geeignetste Stelle für unseren Corsa zu finde, um das Flüsschen zu überqueren. Nach diesem Manöver fanden wir uns auf einer Strasse wieder, die leider vom Wasser weggerissen worden war und somit nur noch aus Spuren vorherfahrender, allradbetriebener Fahrzeuge und Steinsbrocken bestand. Was nun? Umdrehen? Das reservierte Zimmer in Iruya bewog uns zur Weiterfahrt. Wir bastelten Brückchen aus Steinen und arbeiteten uns Meter für Meter durch das Geröllfeld. Zwischenhzeitlich dachten wir wider ans umdrehen. Doch alles was wir mühsam geschafft hatten, hätten wir wider zurück gemusst. So hiess es vorwärts, vorwärts, vorwärts. Einmal durch das schlimmste Stück hindurch, sah die Strasse ganz in Ordnung aus. Leider blieb das ganz und gar nicht so und wir kreuzten noch mehrere schwirig passierbare Weg - Bach - Kreuzugen.Nach 2.5 h mühsamster Arbeit kamen wir in Iruya an. Nach diesem Erlebnis hat unser Corsa wohl auch den neuen Übernahmen "Kletternde Dreckwasserratte" verdient :-).

Das reservierte Hostal war die Mühe wert und wir genossen zwei erholsame Nächte in Iruya und liessen und als fast einzige Gäste vom 3-köpfigen Hotel-Team verwöhnen. Das Essen war wieder einmal hervorragend. Etwas speziell war der Gepäckträger, der sich kurze Zeit später als Receptionist und noch später als Kellner entpuppte :-).

Am übernächsten Tag führte unsere Reise uns weiter, die Strasse wieder zurück und bis nach Salta. Wir waren gespannt, was uns auf der Rückreise erwarten würde. Was wir da jedoch antrafen, war harmlos im Vergleich zur Hinreise. Die Strasse war bereits präpariert und ausgebessert worden und wir kamen ohne Probleme zurück auf die geteerte Strasse. Kurz vor unserer Anreise nach Iruya, muss es wohl heftig geregnet und gestürmt haben und die ganze Strasse wurde dadurch zerstört. Ja, so kann es gehen...

Die Weiterfahrt nach Salta verlief reibungslos. Urplötzlich änderte sich das landschaftliche Bild von felsigem Gebirge zu grün hügeligem Gelände.Nun sind wir für drei Nächte in Salta und wir haben uns ein Hotel mit Pool, Sauna und Internet ausgesucht und ich kann meine neuen Einträge sogar veröffentlichen.Und jetzt... geht's ab in den Pool...

1700 - 4895 - 3700 m.ü.M.

Meinem erneuten, eng auf den letzten folgenden Eintrag, liegt ein ereignisreicher Tag zu Grunde.

Nach längerem grübeln, ob die Wetterverhältnisse es zulassen die Ruta 40 von Cafayate (1700m.ü.M.) nach San Antonio de los Cobres zu befahren, entschlossen wir uns dazu das Abenteuer zu wagen. Wir wussten da allerdings noch nicht, was uns alles erwarten würde. Schon etwas spät, nämlich um 10.15 Uhr bestiegen wir unseren Chevrolet Corsa und verliessen Cafayate auf der Ruta 40 in Richtung Cachi. Zuerst verlief alles wie am Schnürchen und wir kamen zügig voran. Die Fahrt glich eher einer Rally am Steuer sass Rallymeister Brumm. Wir überwanden grössere Steinsbrocken, Strassenabschnitte die überflutet waren und sogar ein Sumpfloch. Leider war zur Zeit der Sumpflochüberquerung das Fenster ein wenig offen und unser Corsa hat seinen neuen Namen "Kletternder Dreckspatz" nicht nur von aussen, sonder auch von innen verdient. Nach einer erneuten Haarnadelkurve bemerkten wir plötzlich, dass unser rechtes Hinterrad einen Platten hatte. So hiess es halt anhalten und Reifen wechseln... und weiter gings...Nach weiteren spannenden Kurven, die in ein landschaftliches Wunderwerk eingebettet waren, bemerkten wir auch noch, dass etwas aus unserem Auto tropfte. Nun hiess es aber möglichst vorsichtig nach Cachi zu kommen, wo wir das Autotropfproblem (es war die AC, die wir unabsichtlich angestellt hatten) und das platter Ersatzreifenproblem lösen konnten.

Beim Mittagessen entschlossn wir uns der Ruta 40 bis nach San Antonio de los Cobres zu folgen. Dieser Entschluss entstand sicher auch aus der Tatsache, dass wir die Strecke troz Reifenpanne, in kürzerer Zeit als vom Touristeninfocenter vorgegeben, nämlich in 3.5 anstatt in 5h, bewältigen konnten.

Schon von Beginn an spürten wir jedoch, dass diese Strecke ein wenig anspruchsvoller werden würde. Die Strasse war in einem schlechteren Zustand und Dörfer waren immer spärlicher gesäht, bis es irgendwann gar keine mehr hatte. Von da an gings immer weiter Bergauf. Schon lange hatten wir den Überblick verloren, wo auf der Strecke wir genau waren, geschweige denn wie weit hinauf es noch gehen würde. Das Auto wurde immer schwächer da die Luft dünner und dünner wurde. Die Landschaft änderte sich von begrühntem Tal, wunderschönen Felsformationen bis hin zu mystischer fast auserirdischer Hügellandschaft.Endlich, nach schier unaufhörlich erscheinbarer Zeit, erreichten wir den Pass und staunten nicht schlecht, dass wir uns auf 4895m.ü.M. befanden.


Schon fast euphorisch nahmen wir die Bergabfahrt in Angriff. Die Strasse war dort auch wieder in einem besseren Zustand und brachte uns sicher zu dem auf 3700 m.ü.M. liegenden San Antonio de los Cobres. Kurz vor dem eindunkeln erreichten wir das kleine Dörfchen, das wohl eher einer Mondstation, als einem Bergdoerfchen gleicht.Die Hosteria de las Nubes entpuppte sich zu unserer Überraschung als echter Glücksfall. Die Zimmer waren sehr schön und stilvoll und das Nachtessen war einfach nur köstlich!

Samstag, 15. Dezember 2007

In den argentinischen Anden

Nach längerem Päuschen :-) berichte ich euch wieder einmal von meinen Reiseerlebnissen.Am 2. Dezember konnte ich endlich meinen langersehnten Besucher vom Flughafen abholen, welcher mich den ganzen Dezember hindurch begleiten wird.Mit Dominik (auch vielen bekannt als Brumm) habe ich zuerst eine wunderschöne Woche in Buenos Aires verbracht und ihm die Stadt ein wenig weniger fremd gemacht.In der selben Woche sind wir auch noch mit dem Buquebus nach Colonia, einem herzigen Dörfchen etwa eine Stunde von Buenos Aires in Uruguay, gefahren. Für nähere Berichte dieser ersten Woche schaut doch unter www.dominik.brumm.ch, dem Blog von Brumm.Leider wurde mir der Zugang zum Läptöbi bösartig verweigert, was auch erklärt, warum auf seinem Blog Berichte sind und auf meinem nicht. :-)

Am 7.12. ging unsere Reise richtig los. Und zwar fuhren wir mit dem komfortablen Nachtbus in 12h nach Mendoza. Unsere Sitze konnten ganz zu Betten umgewandelt werden und es gab sogar etwas zu essen und Champagner. Zwei Tage nach Ankunft, am 10.12., nahmen wir unser Mietauto entgegen, einen Chevrolet Corsa, mit welchem wir Argentinien unsicher machen.
Von Mendoza sind wir nach San Juan (160km) gefahren. Am nächsten Tag gings weiter nach Villa Union (300km). Dort haben wir für $200 in einem schönen Hotel mit Pool übernachtet, welches wir über die Internetseite Ruta0.com ausfindig gemacht haben. Gibt man die gewünschte Strecke bei Ruta0 ein, z.B. San Juan - Villa Union, rechnet es die Kilometer aus und wie lange man dafür braucht. Dies ist sehr praktisch, da in Argentinien noch viele Strassen ungeteert sind und diese doch einige Zeit mehr in Anspruch nehmen, dies gilt jedoch nur für "normale" Touristen.So war die Strecke vom nächsten Tag Villa Union - Chilecito, welche 120km ungeteerte Strasse beinhaltet, mit 4h angegeben. Unser Corsa schaffte diese jedoch in 2.5h. Bevor wir die Strecke in Angriff nahmen, besuchten wir noch den Parque nacional Talampaya (tala = Baum / ampa = Fluss / aya = trocken, in Quechua) welcher uns mit seinen eindrücklichen Felsformationen beeindruckte.
In Chilecito, welches mit 42250 Einwohnern die zweitgrösste Stadt der Provinz La Rioja ist, wurden wir von einer sehr freundlichen Touristen Info Mitarbeiterin mit Informationen überflutet und konnten so auch noch die nächste Übernachtungsmöglichkeit ausfindig machen. Antigua hiess die gemütliche Hosteria etwas ausserhalb des Zentrums. Im Preis von $120 (ca. Fr. 40) waren ein Doppelzimmer, Frühstück und ein grossen Grundstück mti kleinem Pool inbegriffen. Desweiteren habe wir in Chilecito jede nur erdenkliche Touristenattraktion (wie den Cristo oder Ruinen einer alten Mine) betrachtet.
Von Chilecito gings ins 250km entfernte Fiambala. Da wir schon um 11 Uhr dort ankamen, entschlossen wir uns kurzerhand die Strecke bis zum San Francisco Pass (hin & zurück ca. 400km) noch am selben Tag abzufahren. Auf 4000 m.ü.M., an der Grenze zu Chile, haben wir wieder kehrt gemacht. Alles was ich dazu sagen kann: Atemberaubend! Unterwegs haben wir auch die 1000km Grenze überschritten.Von Fiambala gings 460km über Schotterstrassen bis nach Cafayate wo wir uns spontan, auch wegen dem schönen Dörfchen und dem noch schöneren Hotel, entschlossen haben eine Nacht länger zu bleiben und uns ein wenig zu erholen bevors auf die richtig anstrengenden Strassen geht. Mitlerweilen haben wir die 2000km Grenze ueberschritten und schauen gespannt den naechsten 1000 entgegen.