Sonntag, 27. April 2008

Delhi

Die letzten drei Tage meines Indienaufenthaltes wohnte ich in Delhi. Auf dem Programm stand vor allem noch ein wenig Sightseeing und Shopping sowie den Pool des Hyatt zu geniessen. Am Samstag Abend zogen wir nach einem ersten Schwumm los um ein Anzug für Dominik zu besorgen. Der Rikshawfahrer brachte uns zuerst zu einem Touristenshop, bei welchen Dominik bereits letzten August einmal abgesetzt worden war. Zwar behauptete der Rikshawfahrer steif und fest, dass dies kein Touristenshop ist und er Parkgebühren zahlen musste und kein Geld für unsere Anlieferung bekam, musste allerdings nach einigen weiteren Sätzen einsehen, dass er es hier nicht mit den klassischen Drei-Tages-Delhi-Touristen zu tun hatte und brachte uns zu einem ordentlichen Shop. Zu unserem erstaunen waren die Preise aber nicht wesentlich tiefer als der des letzten Angebotse des Touristenshops und auch eine Rückbestätigung bei einem Kollegen bestätigte, mit ca. 8000 Rupien muss man für einen Anzug rechnen. Bei 8500 für ein Anzug plus Extrahose schlug Dominik dann ein und liess sich die Masse nehmen. Zurück im Hyatt gönnten wir uns eine Pizza von Renato Riccio, dem Koch des Italienischen Restaurants, bevor wir dann zum Club Capitol aufbrachen. Beim Eingang werden die 2000 Rupien Eintritt zum Glück gleich in Getränkebons verwandelt und beschärten uns einen Mojito und einen Caipiroska, welche auch fast so schmeckten. Natürlich wurde ein DJ aus Mumbai eingeflogen, welcher die besten Tracks meiner Bollywood-CD "2007 It's rocking" spielte. Es war aber sehr unterhaltsam den Grossstadtindern beim Partymachen zuzuschauen und mit Turbanen unter Baseballkappen versteckt, zu kurzen Röcken und völlig Betrunkenen zeigte sich Indien noch von einer ganz anderen Seite. Bei Zeiten brachen wir unsere Zelte ab und kehrten zum Hotel zurück, denn bei mir kündeten die Bakterien im Magen ein Rachezug gegen die verschiedenen Tabletten der letzten fünf Tage an. Scheinbar waren diese Dinger nicht Tod zukriegen und so musste um sechs Uhr in der Nacht ein Doktor her. Nach einer kurzen Analyse verschrieb er einen neuen Satz an Tabletten und es gab eine kleine Spritze in den Hintern.
Nachdem die Medikamente zu wirken begonnen haben, konnte ich auch entlich einschlafen um den verpassten Schlaf der letzten Nacht nachzuholen. Ohne unbeschreibliche Bauchschmerzen und Übelkeitsgefühl schläft sich doch viel besser. Den ganzen Tag verbrachte ich im Bett und wagte es gegen Abend sogar kurz einmal das Zimmer zu verlassen um Dominik am Pool zu besuchen.Als wir vom Pool zurrückkehrten und Dominik sich bereitmachen wollte um beim Schneider ein zweites Fitting seines Anzuges vorzunehmen, klagte auch er plötzlich über ein Übelkeitsgefühl. Kurze Zeit darauf war klar, dass es auch ihn erwischt hatte. Daraus ist zu schliessen, dass mich nicht meine alten Bakterien ein weiteres mal flachgelegt haben, sondern das wir uns etwas neues eingefangen hatten, was mich doch eher ein wenig beruhigte. Das komische daran ist nur, dass wir beide die letzten 24 Stunden im Hyatt gegessen hatten.Mit letzter Kraft schaffte es Dominik doch noch zum Schneider und kam zwei Stunden später völlig erschöpft zurück. Ich hütete während dieser Zeit fleissig das Bett, was dazu führte, dass ich mich bedeutend besser fühlte. So konnte ich Dominik die Dienste zurückgeben, die er mir vorherige Nacht erwies als es mir so schlecht ging.Am nächsten Tag stand aber leider nicht relaxen auf dem Programm, denn wir mussten noch einmal nach Gurgaon einige Sachen erledigen. Unter anderem waren da ein weiterer Office Besuch sowie eine Abschlusskontrolle im Spital. Glücklicherweise klappte alles wie am Schnürchen und wir waren am frühen Nachmittag wieder zurück um uns weiter auszukurieren.
Am letzten Tag packen wir unsere Sachen im Hotel und stellten das Gepäck bis am Abend noch ein. Zuerst mussten wir noch ein kleiner Haufen Geld (1'000 Hunderternoten) einzahlen und danach liefen wir noch durch den Markt im Untergrund des Connaught Place. Leider vertrödelten wir anschliessend viel Zeit in einem super lahmen Internetkafe um noch einige Dinge erledigen zu können.
Zurück im Hotel bestellten wir nochmal unser Spezialmenu, gedämpftes Gemüse mit Reis, und machten uns um 9 Uhr auf den Weg zum Flughafen. Dort erledigten wir zuerst den Checkin von Dominik da sein Flug zwei Stunden vor meinem geht. Aber zumindest konnten wir überall zusammen anstehen und um 1:30 Uhr kam dann der traurige Moment wo sich unsere Wege wieder einmal trennten. Er geht zurück in die Schweiz und meine Weltreise führt mich über Hong Kong nach Thailand, genauer Phuket.

Jaipur

Ein netter Teamkollege von Dominik feierte am 18. April seine Hochzeit in Jaipur. Also planten wir diesen kurzen Ausflug nach Rajasthan von Anfang an in unseren Ferien mit ein.
Gerade vis à vis von Westend Heights befinden sich zwei Taxiunternehmen, nach zwei Mal hin und her wechseln hatten wir einen anständigen Preis für die 220km nach Pink-City. Das Auto mit Fahrer musste dann natürlich erst organisiert werden aber wir hatten Glück und unser Fahrer Rajiv Kumar schien ein interessierter und cleverer Typ zu sein. In Jaipur kannte sich Dominik noch ein wenig aus, da er letzten Herbst schon einmal dort war und das Hotel nahmen wir auch das Gleiche, da es eine schöne und gute Adresse ist. Die jetzt fertig gebaute Dachterasse lud zum Nachtessen ein und mit einem frühen Schlaf bereiteten wir uns auf den folgenden Sightseeingtag vor. Am Morgen starteten wir mit dem Jaigarh Fort, welches sich oberhalb des bekannten Amber Fort befindet. Der Aufstieg in der Hitze war anstrengend wurde aber mit einem interessanten Fort belohnt. Auch unser Fahrer kam mit und freute sich, dass wir ihn mit rein genommen haben und wollte jeden kleinen Winkel der Festung besichtigen. Beim Abstieg schauten wir noch kurz ins Amber Fort rein, einen offiziellen Besuch liessen wir aber aus. Für ein Foto stoppten wir noch beim Lake Palace. Danach gings weiter zum Tempel der Winde, welcher sich in der Innenstadt (Pink City) von Jaipur befindet. Vor der Besichtigung des Tempels musste aber noch ein Zwischenstopp in einem Restaurant eingelegt werden, um das Mitagessen zu sich zu nehmen. Danach konnte die Erkundungstour durch Jaipur mit neuen Kräften weitergehen. Die Tour beinhaltete wie schon erwähnt Tempel der Winde, City Palace, Jantar Manter und die Bazar Road. Beim letzten Stück ist unser Fahrer eher hinter uns hergeschlichen und von seinem anfänglichen Tatendrang war nicht mehr so viel zu spühren. Anscheinend ist er noch nicht so Touristenerpropt wie wir, er hat sich allerdings, für einen Anfänger, sehr gut geschlagen.Nach einer kurzen Erholung im Hotelzimmer, machten wir uns um 20.00 Uhr auf, um die Hochzeit zu besuchen. Zuerst mussten wir allerdings noch unseren Fahrer aufwecken und das Festgelände suchen. Es stand uns nämlich keine genaue Adresse zur Verfügung sonder nur eine ungefrähre Beschreibung des Standortes. An der Strasse an der das Fest stattfinden sollte, fanden zudem noch ca. 10 andere Hochzeiten statt. Mit etwas Glück fanden wir jedoch gleich beim ersten Versuch die richtige Veranstaltung und erreichten den Eingang gerade zu dem Zeitpunkt als der traditionell gemäss gekleidete Bräutigam auf seinem weissen Perd eintraf. Die Hochzeit war für indische Verhältnisse stilvoll aufgezogen, das Festgelände und das Buffet waren riesengross. Wir assen und unterhielten uns mit einigen interessierten Indern und mussten auch noch für einige Kinder als Abendunterhaltung hinhalten. Nachdem die Braut auf einer Sänfte hineingetragen wurde, gab es eine kleine Zeremonie in der sich das Brautpaar gegenseitig Blumenketten umlegte. Danach folgte das Stundenlange Fotoshooting, bei welchem jeder Gast ein Foto mit dem auf einer Bühne sitzenden Brautpaar machen muss. Auch wir mussten für ein Foto hinhalten. Nach drei Stunden verabschiedeten wir uns vom Fest und fuhren erschöpft zum Hotel zurück. Am nächsten Tag hiesse es früh aufstehen um die 5 stündige Rückfahrt nach Delhi anzutreten, wo wir auch um 16.00 Uhr ankamen und uns direkt an den Pool setzten.

Gurgaon

Ein letztes Mal kehrten wir wieder in die Wohnung in Gurgaon zurück. Es ist doch sehr angenehm nach den Reisen in den Norden und den Süden jeweils ein Hause zu habe. So konnten wir alles Waschen unser eigenes Essen zubereiten und eine grosse DHL Kiste mit Allem, was wir die nächsten Tage nicht mehr brauchen, füllen. Ganz zum Schluss stand dann noch das Abgeben der Wohnung auf dem Plan und dies alles zeitlich richtig zu koordinieren war doch eher mühsam. Zum Glück hat fast alles bestens geklappt. Am 15.4. wurden uns am Morgen zwei aufklappbare Kisten von DHL angeliefert. Am gleichen Tag waren wir aber auch in Dilli Hat (Markt in Delhi) einkaufen. Auf dem Weg dort hin, machten wir noch ein Zwischenstopp im Office damit Dominik noch einige Sachen erledigen konnte und nebenbei wurde unsere Wäsche leider nicht von Geisterhand gewaschen. Gleich stressig ging es am folgenden Tag weiter, da stand sicher an erster Stelle das wohl überlegte Packen der Kiste an. Auch die Rechnung für das Taxiunternehmen musste noch beglichen werden, wozu aber zuerst der erste Teil des Apartment-Deposits angeliefert werden musste. Am Abend kam dann auch noch die Putzfrau um das Apartment sauber zu machen und einige Gegenstände zu übernehmen. Der Spass begann aber erst als die DHL-Männer angeschlichen kamen. Völlig erstaunt über die Grösse dieser Schachtel wussten sie gar nicht mehr was zu tun ist. Natürlich hatten sie auch kein Klebeband dabei und in den Lift schieben ging auch nicht. So versuchten wir die Box leicht quer zu stellen um sie so durch die Aufzugstüre zu bringen. Dabei zeigte die angeblich robuste (gemäss Werbung) DHL-Box bereits ihre Schwächen und als der Typ seinen Fuss, welcher zwischen Schachtel und Liftwand eingeklemt war, herauszog, war schwupps alle unsere Sachen im Aufzug verteilt. Da musste man natürlich zuerst ein, zwei Mal tief Durchatmen bevor die zweite Box aufgestellt wurde und ich mich erneut ans Einfüllen machte. Da jetzt alles viel schneller gehen musste, konnte der Inhalt nicht mehr so clever geordnet werden aber zum Glück waren wir vom Gewicht am Limit und nicht vom Volumen. Danach organisierten wir selber Klebeband, und plötzlich standen die DHL-Männer wieder da, mit Klebeband. So verschlossen wir die Box ordentlich und der Abtransport klappte. Dominik folgte dem Paket noch bis zur DHL-Zentrale in Gurgaon um dort den Versand zu bezahlen. Zuerst wurde das Gewicht mit 55kg gemessen, was dazu geführt hätte, dass diese als 75kg-Kiste hätte verschickt werden müssen. Doch zu Hause wog sie noch 48kg darum akzeptierte er dies nicht und nach ein paar Mal hin und her waren es schlussendlich doch nur 50kg. In dieser Zeit wartete ich geduldig auf den Schneider, welcher mein Kleid anliefern sollte. Doch leider vergebens und er konnte es auch bis zum bitteren Ende nicht liefern, keine Ahnung was mit meinem Saree passierte. Auf alle Fälle forderten wir am nächsten Tag das Geld zurück was wir bereits bezahlt hatten. Am 17.4. hiess es endgültig Abschied nehmen von Westend Heights, E-171 und völlig unerwartet pünktlich kam der Vermieter um die Wohnung abzunehmen. Da wir während der ganzen Zeit Sorge tragten war er mehr als Happy mit dem Zustand und gab uns das komplette Sicherheitsdepot zurück, hätte er es dann dabei gehabt. Er versprach aber das Geld so schnell wie möglich einzuzahlen. In einem solchen Moment ist man sehr, sehr froh, dass der Weiterflug nicht am gleichen Abend geht.
Dafür fuhr wenig später unser Taxi mit uns Richtung Jaipur. Zuvor verteilten wir noch die restlichen Resten an die Leute auf der Strasse und Dominik versteigerte auch noch sein Fahrrad. War eine sehr lustige und schöne Aktion, mit einem glücklichen Käufer. Er musste sogar noch eine Quittung ausstellen wobei der Käufer seinen Namen nur in Sanskript schreiben konnte. Und auch die Rikshawfahrer, welche zuvor einige Froteetücher, eine Personenwage und eine Flasche Rotwein erhielten waren um unser Wohl bemüht und fuhren uns die 50m zurück zum Apartment, natürlich kostenlos. Es ist schon schön anzusehen, dass die Leute an dem, was man schweren herzens weggeschmissen hätte, viel Freude haben.

Sonntag, 20. April 2008

Lakshadweep - Welcome to paradise

Unser super Fahrer Aneesh brachte uns noch zum Flughafen von Kochi wo wir uns von ihm verabschiedeten. Bis wir unser Gepäck einchecken konnten, machten wir noch eine Runde durch die Shops im Flughafen und besorgten uns zusätzliches Bargeld. Nachdem die Flugformalitäten erledigt waren, bestiegen wir das Propellerflugzeug von Kingfisher. Dieses flog etwas mehr als eine Stunde über das Meer und setzte auf einem Nichts von einem Eiland, welches sich Agatti nennt, zur Landung an. Vom Flugzeug spazierten wir zum Einraumterminal wo ein netter Herr alle Formalitäten erledigte. Bis das Gepäck und die Fracht für das Hotel auf dem Boot verladen waren, warteten wir im Schatten der Palmen. Das Boot erreichten wir dann über ein Floss, da es keine wirkliche Anlegestelle gab. Zuerst fuhren wir der langen schmalen Insel Agatti entlang, bevor das Schiff an einem markierten Punkt das Riff verlassen konnte. Einige andere Gäste konnten es bereits nicht mehr abwarten bis sie sich am Strand bräunen konnten und legten sich somit bis zum Ende der Bootsfahrt eher einen rötlichen Tan zu.
Auch bei Bangranam musste das Schiff das Riff gekonnt umfahren. Sam, der Hotelmanager, wartete bereits am Strand auf seine neuen Gäste und gab, nachdem alle wieder per Floss an Land transportiert wurden, einige Informationen über die Unterkunft und die Insel bekannt. So erfuhren wir, zu frischer Kokosnuss, dass es auf der 51 Hektar grossen Insel keine gefährliche wilden Landtiere gibt, die wenigen Einheimischen ganz nett sind und dass das Hotel eco-friendly ist und darum keine ACs hat und kein Gas zum Kochen verwendet.
Der komplette Resort besteht neben den Bungalows mit den Zimmern aus einem Tauch-, Wassersport- und Ayurveda-Center, einer Bibliothekshütte, einer Reception mit Shop sowie einem Restaurant und Strandbar. Das Zimmer 111 ist geräumig, stilvoll eingerichtet aber einfach ausgestattet. Für uns war es alle mal komfortabel genug, das wir ja auch schon in Hotes übernachtet haben welche einen viertsigstel gekostet haben und passte unserer Meinug nach genau zur kleinen Insel. Aussen am Zimmer befand sich eine kleine Veranda mit zwei Stühlen und an den schattenspendenden Palmen vor den Hütten, wurden Hängematten montiert. Natürlich gönnten wir uns so rasch als möglich ein Bad in der Sonne und im glasklaren Wasser und machten uns dann für den Sonnenuntergang auf eine Inselüberquerung bereit. Dazu braucht es nicht viel; in nicht einmal fünf Minuten steht man auf der anderen Seite der Insel.
Das Abendessen war ein weiteres Highlight. Am Strand wurden für alle Gäste kleine Tische aufgestellt und auch das Buffet war optisch und geschmacklich ausgezeichnet. Beginnen konnten wir das Essen mit einem nach Wunsch zusammengestellten Salat. In zehn bis zwölf, durch brennende Kokosnussschalen erhitzten, Töpfen standen diverse hauptsächlich Indische Gerichte bereit. Zusätzlich gab es noch den Fisch des Tages vom Feuer und ein Dessertbuffet mit diversen Früchten und anderen Süssigkeiten. Die Atmosphäre beim Essen direkt am Meer auf Sand und unter Mond- und Sternenlicht war wirklich das Sahnehäubchen des Lakkadivenaufenthalts.
Die Tage verbrachten wir mit Schwimmen, "Sünnele", Kayaken oder Erforschen der Insel. Dazu gehörte eine Umrundung der Insel, das Auffinden des einzigen Süsswassersees von Lakshadweep und das Erkunden der Sandbank zur Ebbezeit am Morgen. Die drei Tage und vier Nächste vergingen im Nu und am Schluss blieb gar keine Zeit mehr für die angebotenen Aktivitäten wie Schildkrötenschnorcheln und Inselausflüge.Dies war aber gar nicht so tragisch, weil wir auf der Rückfahrt nach Agatti viele Riesenwasserschildkröten vom Schiff aus sehen konnten und vor lauter Freude zeigten sich auch noch einige Delphine ihre Sprungkünste. Der Rückflug mit Indian Airlines war dann wesentlich aufregender als der Hinflug. Die Maschine, welche sich auf der Piste befand war ganz schön klein. So hatte jeder Passagier ein Fensterplatz und statt einem Fernseher war der Pilot die Bordunterhaltung zu sehen. Nach wenigen Metern Beschleunigung zog der Pilot den Flieger bereits hoch und drehte noch eine Show-Schleife über einem Kreuzfahrtschiff. Ein kurzer Schreckmoment war, als der Pilot an einem Kabel herumfummelte und so dass Kockpit ein wenig in Rauch hüllte, doch die Motoren dröhnten mit gleicher Lautstärke weiter und so legte sich jegliche Besorgnis. Bei der Buchung überlegten wir uns lange ob wir die Lakkadiven besuchen sollten oder es, dem hohen Preis wegen, doch besser sein lassen. Nach den vier Tagen war uns beiden aber klar, dass wir richtig entschieden hatten und sich neben dem unglaublich klaren Wasser welches blau, türkies und grün erschien, dem weissen Sandstrand wie aus dem Bilerbuch vor allem auch der Resort als sehr schön und gelungen erwies. Denn neben der tollen Atmosphäre war der Serive hervorragend und so wurde unser lärmiger Deckenventilator innert zehn Minuten ausgetauscht, was in Indien wohl eher einem Wunder gleich kommt.

Kerala Backwaters

Aus den Tee- und Gewürzreichen Cardamon Hills gings hinunter auf Meereshöhe in die Backwaters von Kerala. Zwischen Kochi bis fast nach Trivandrum ist die Küstenregion von Flüssen, Seen, Kanälen und Reisfeldern übersäht. Hier ist Wasser das Dominante Element. Vieler Orts fehlen die Strassen und das Leben der Leute spielt sich am, auf und im Wasser ab. Den erste Tag/Nacht wohnten wir auf einem Hausboot, welches natürlich auch im klassischen Reisbarkenstil gebaut wurde. Nachdem wir an Bord gingen, fuhren wir einige Kilometer bevor wir mittem in einem See für den Lunch stoppten. Unsere Crew bestand aus einem Kapitän, einem Koch und einem Gehilfen. Nach dem Essen gab es noch eine Verdauungspause bevor der Motor erneut angelassen wurde und wir uns auf eine Rundfahrt durch Reisfelder und vorbei an kleinen Hütten machten. Kurz vor dem Erreichen des Anlegeplatzes für die Nacht wurde es noch spannend, denn am Himmel zeichnete sich ein Gewitter ab. Der Wind, vor welchem sich unser Kapitän fürchtete, nahm immer mehr zu und auch die Blitze kamen immer näher. Uns gefiel die Atmosphäre sehr gut und als wir dann angelegt hatten und der Regen hinweggezogen war, war alles nur halb so schlimm und wir bekamen unser Nachtessen serviert.
Für die Nacht hatten wir eine Kajüte mit eigenem Bad und auch der Rest des Hausbootes war sehr komfortabel und schön.
Am nächsten Tag gab es natürlich auch noch ein Frühstück und eine halbe Stunde Fahrt zum Hafen von Alleppey stand auf dem Programm. Dort wartete auch schon unser Fahrer, welcher uns zuerst zur Beach von Alleppey brachte und später Richtung Kochi fuhr um uns ca. 20km ausserhalb der Stadt beim Pristine Island Resort abzuladen. Das Hotel befindet sich auf einer künstlichen Insel mit Garten und die Zimmer werden als Floating Cottages bezeichnet, sprich sie schwimmen auf dem Wasser. Nach Ankunft schnappten wir uns das zur Verfügung stehende Pedalo und drehten eine Runde auf den Backwaters. Dabei besuchten wir auch einige Leute die am Ufer wohnen oder da einfach nur sassen. Am Abend war eine Sunset Cruise angesagt. Wie es in Indien passieren kann, musste die Bootsfahrt leider mit einer Stunde Verspätung gestartet werden, als die Sonne bereits untergegangen war. Eine Nachtfahrt hat aber auch seinen Reiz, vor allem als erneut ein Gewitter am Aufziehen war, nur dieses Mal war das Boot viel kleiner. Mit mehr Glück als Verstand schaffte es der Kapitän aber mit den ersten grossen Tropfen zurück zum Resort. Dort genossen wir den Gewittersturm mit Regenguss auf dem Balkon.

Periyar - das Tiger Reservat im Süden

Der Periyar National Park ist eines von 28 Tigerreservaten in Indien. Zurzeit leben aber nur 5 Tiger im Park und das letzte Mal wurde im Dezember einer gesichtet. Wir besuchten den Park aber nicht des Tigers wegen, sondern weil der Stausee mitten in Wald- und Wiesenhügeln seinen ganz eigenen Reiz hat.Gewohnt haben wir im TreeTop Hotel in Thekkady, etwa 300m vom Parkeingang entfernt. Die Zimmer waren jeweils in kleinen Steinhütten untergebracht und waren Upper-Indian Standard. Nach der Ankunft im Hotel und einem Lunch im Restaurant gingen wir auf Entdeckungstour. Gelandet sind wir beim Elefanten Camp, wo wir uns für ein Zweistundenprogramm entschieden. Während der ersten Stunde sind wir auf dem Elefanten durch den Garten des Camps und durch das Dörfchen geritten. Dabei zeigte der Mahoud (Elefantentreiber) wie der Elefant arbeiten kann und wies diesen an, einige Baumstrünke zu verschieben und zu platzieren. Nach der Arbeit stoppten wir für einen Chai und Bananen bei einem kleinen Shop, wo auch der Elefant einige Bananen bekam, da er ja die Hauptarbeit erledigte. Ganz verschwitzt und dreckig wie der Elefant nach dem Ausritt war, musste er natürlich gewaschen werden. Er legte sich in einen kleinen Teich und wir schruppten mit Bürsten und Kokosnussschalen die dicke Haut. Dabei konnten wir natürlich alle Details eines Elefanten von ganz Nah betrachten und viel über dieses Tier erfahren. Zum Abschluss durften wir den Elefanten füttern.
Am Abend schlug es mir erneut auf den Magen, wodurch wir das Programm des nächsten Tages noch offen liessen. Eigentlich wollten wir ein Trekking machen aber da um 6 Uhr morgens niemand so richtig sagen konnte ob und wann eines stattfinden sollte, entschied sich Dominik spontan auf das 7 Uhr Sightseeingboot zu gehen. Ich hütete zu dieser Zeit mein Bett um mein Magen auszukurieren.
Am späteren Nachmittag wagte ich mich dann doch noch auf die Sightseeingtour mit dem Schiff zu gehen. Wir sahen viele verschiedene Vögel, Büffel, Rehe, Wildschweine, eine Schildkröte und am Morgen auch noch Elefanten.
Dem Reiseführer entnahmen wir das es im Shalimar Spice Garden feine Italienische Gerichte gibt und für so was fahren wir doch gerne 5km durch den Wald. Die Menukarte verriet uns dann aber, dass das Hotel wohl übernommen wurde und die Italiener ihre Koffer gepackt hatten. Zum Glück erinnerten die Home Made Pasta noch an die guten alten Zeiten, die Form der Nudeln war zwar schon sehr Indisch aber der Geschmack passte uns ganz gut.

Munnar

Am nächsten Morgen hiess es Abschied nehmen vom Regency. Um 8.00 Uhr stand unser Driver Aneesh, welcher uns die nächsten 6 Tage herumkutschieren würde, bereits bereit um uns nach Munnar zu bringen. Nach 4h erreichten wir unser Ziel.
In Munnar gibt es Teeplantagen, noch mehr Teeplantagen, Home Made Chocolate und viele verschiedene Gewürze. Fangen wir jedoch von vorne an. Nach unserer Ankunft entschlossen wir spontan das Teemuseum aufzusuchen. Da unser Driver in Munnar lebt und sich deshalb sehr gut auskennt, kamen wir ohne Sucherei auf direktem Weg beim Museum an. Im Teemuseum gibt es neben geschichtlichen Informationen und einer theoretischen Erklärung der Teeherstellung und auch eine anschauliche Vorführung wie aus den Blättern fertiger Tee hergestellt wird. Natürlich konnten wir den Teeshop am Ende des Museums nicht mit leeren Taschen verlassen.
Danach gings weiter zu einem Aussichtspunkt, wo man von oben herab die gigantischen Ausmasse der Teeplantagen bestaunen kann. Kurze Zeit darauf befanden wir uns wieder im Dorfzentrum wo wir uns neben neuem Bargeld noch weiteren Tee und sonstige Kleinigkeiten (wie Cashew-Nüsse, Home Made Chocolate usw.) zulegten. Ich frage mich jetzt schon, wie wir die Koffer wieder zurück nach Gurgaon bringen?
Am nächsten Morgen gings um 9.30 Uhr weiter. Aneesh erwartete uns schon als wir aus dem Hoteleingang schritten. Es standen Eravikulam-Nationalpark, der Echo-Point sowie Matupetty-Damm und Kundala-Damm auf dem Programm.

Eravikulam-Nationalpark
Mit dem Bus gings zur etwa 15min entfernten Touristen-Basis, von wo aus man zu Fuss weitergehn kann. Zu den Highlights dieses Parkes zählen die seltenen Nilgiri Thar (eine Berggeissenart) und der Anamundi (zweit höchster Berg Indiens, ausserhalb des Himalayas). Die Tiere sind neben dem Weg ziemlich zahm herumgestanden und auf den Anamundi konnten wir auch einen etwas wolkenverhangenen Blick werfen.
Auf dem Weg zum Echo Point überquerten wir den Matupetty-Damm. Auf dem Matupetty Reservoir kann man mit Schnellbooten herumkurven, was wir jedoch ausliessen und uns dafür zum Elefantenkauf (natürlich in Kleinformat) entschieden.
Der Echo Point ist ein kleiner touristenüberlaufener Fleck am Matupetty Reservoir, an dem mann früher einmal ein lautes Echo vernehmen konnte, wenn man in den Wald rief. Heute ist dort ein Echo zu erzeugen allerdings schwieriger, da einige Bäume intelligenterweise gefällt wurden, um dafür die Touristenscharen mehr Platz zu machen.
Auf dem etwas kleineren Kundala-Damm mieteten wir ein Pedalo und fuhren damit in einsame Buchten. Die Stimmung auf diesem See war schon fast ein wenig mystisch, was zum einen am Wetter und zum anderen an der scheinbaren Einsamkeit lag.

Montag, 7. April 2008

City of Temples

Zwei Sachen muss man in Indien gesehen haben: das Taj Mahal und einen Tempel. Da sich unsere Route bisher nie mit einem Tempel gekreuzt hat, holten wir dies in Madurai nach. Dies geschah nicht per Zufall, denn in Madurai befindet sich mitten im Stadtzentrum die grosse Tempelanlage Meenakshi-Amman. Zusätzlich sind rund um Madurai viele weitere Tempel zu finden.
Angefangen hat aber alles mit unserer Ankunft am Bahnhof von Madurai. Bereits um 6 Uhr morgens konnten wir unser Zimmer im GRT Regency beziehen und uns nochmals kurz aufs Ohr legen. Das Hotel ist durchaus eine spezielle Erwähnung wert, denn das Preis-Leistungsverhältnis war überaus gut. Das Zimmer war gross, sauber und gut ausgestattet, auch das Essen des Restaurants schmeckte uns und das Frühstücksbuffet war fast eine French Bakery, zumindest für Indien. Da es ja in Madurai heiss und feucht ist, benutzten wir täglich den Pool.
Die Sightseeing-Tour starteten wir beim Meenakshi-Tempel, welcher aber zu dieser Zeit geschlossen war. Darum machten wir uns auf den Weg zum Palast, doch leider verirrten wir uns in den Gassen. Eine Rickshaw rettete uns und brachte uns zum in Renovation befindlichen Tirumalai-Nayak-Palast. Nach dem eher kürzeren Besuch sprangen wir wieder auf eine Rickshaw auf und liessen uns auf die oft angebotete Stadtrundfahrt ein. Der erste Stopp war beim Banana-Market, wo wir je drei verschiedene Bananen geschenkt bekamen. Jedoch ist in der heutigen Welt auch in Indien nichts mehr gratis, darum müssen wir unserem Bananenfreund die aufgenommenen Fotos zusenden.
Das zweite Mal hielt der tapfere Tony Rominger bei der Dorfwäscherei im Fluss Vaigai an. Ein ordentliches Hemd darf natürlich keine Falten haben, darum bügelt ein findiger Inder gleich neben an mit einem altertühmlichen Bügeleisen gegen Bezahlung.
Die nächste Station war dann das Gandhi-Museum. Als Eines der Besten seiner Art (gemäss Reiseführer) war es wirklich sehr gelungen und als Highlight war das Kleid, welches Gandhi an seinem Todestag trug, zu sehen.
Vom Museum ging es zum Flower-Market, welcher aber mitten am Nachmittag schon sehr verwelkt wirkte. Wir entschlossen uns darum am nächsten Morgen nochamsl vorbei zu gehen, was sich auch lohnte. Vor Mittag läuft das Geschäft und die Verkäufer sitzen noch hinter Bergen von Blüten, was zu einigen Fotos unsererseits führte.
Eigentlich wollten wir von hier aus eine Moto-Rickshaw zurück zum Hotel nehmen, aber unser Pedalenheld überzeugte uns von seiner Leistungsfähigkeit (bis 20km) und so trampelte er bis fast zum Umfallen vor unser Hotel zurück.
Am nächsten Tag organisierten wir uns spontan einen Fahrer des Hotels, um die Tempel ausserhalb zu besuchen. Zuerst fuhren wir in Richtung Norden zu einem Cave-Tempel. Auf der Hinfahrt stoppten wir, wie schon erwähnt, nochmals beim Flower-Market. Beim ersten Tempel behängte uns ein Guru mit einer Blumenkette und drückte uns ein Tupf auf die Stirne. Beim Zweiten hätten wir dies eigentlich wieder mit heiligem Wasser wegmachen können, doch überliessen wir das Bad den freudigen Indern.Beim nächsten Tempel erlebten wir, dass ca. 200 Schulkinder wegen zwei weissen Gesichtern mit einer Fotokamera zu Rufen und Winken begannen. Auf der Rückfahrt stoppten wir bei einem weiteren Tempel, auf welchem zwei riesen Figuren trohnen. Eine nette Frau lockte uns in den Tempel und führte uns bis aufs Dach, hinein in eine dieser beiden Statuen. Als wären dies nicht schon genug Tempel gewesen, haben wir uns am Abend nochamsl ein Fahrzeug organisiert und wurden zuerst zum Tank Tempel gefahren. Dieser Tempel ist von einem grossen Wasserbecken umgeben und wird sich wohl im Januar während dem Floating-Festival von seiner schönsten Seite zeigen.
Weiter ging die Fahrt zum Thiruparankundram Tempel 8km südlich der Stadt. Alle Tempel die wir bisher besucht hatten, waren unter einem Gerüst aus Bambus und Palmblättern versteckt, denn nächstes Jahr findet ein grosses Fest statt und darum werden diese restauriert. Natürlich war genau dieser Tempel nicht eingepackt welchen wir erst beim Eindunkeln erreichten. So war das Fotografieren des Tempelgebäudes kaum mehr möglich. Als Trost wurden wir mit einer Zeremonie im Tempelinnern überrascht. Es war ganz interessant dem Ritual beizuwohnen. Für Unterhaltung sorgte, dass die Mitarbeiter des Tempels beim Herausfahren eines goldenen Wagens die Spitze dessen am nicht ganz offenen Garagentor verbogen.
Völlig ausgetempelt kamen wir zurück ins Hotel und waren froh, dass am nächsten Tag nur noch ein weiterer Tempel auf dem Programm stand. Den Tag begannen wir aber auf dem Gemüsemarkt, welcher auch wieder viele schöne Motive bot. Kaum aus dem Markt biss ich bei einem Stoffhändler an wo wir uns beide einen Stoff aussuchten, welcher bis am Nachmittag zu einem Indischen Pyjama vernäht wurde.
Nach einer kurzen Pause beim Pool kehrten wir um 16 Uhr zum Meenakshi-Tempel zurück wo sich auch der Schneider befand. Während ich völlig zufrieden mit dem Resultat war, wünschte Dominik eine Änderung des Priesterkragens. Um dort keine Wurzeln zu schlagen, entschieden wur uns in der Zwischenzeit den Meenakshi-Tempel zu Besuchen. Die Anlage ist riesen gross und ziemlich überloffen, so dass wir eher begeisterungslos herumschlichen. Ein wenig lag das sicher auch an der Tempelüberdosis dieser Tage. Beim zweiten Anlauf war auch mein Kleid bequem und wir packten unsere Errungenschaften und kehrten freudig zum Regency zurück.

Ab in den Süden

Nach einem zweitägigen Aufenthalt in Gurgaon, bei welchem vieles erledigt werden musste (z.B. Autoverkauf des Maruti oder Durchwäscherei der gesamten Reisegarderobe u.s.w.) gings am Sonntag Nachmittag (30.03.08) zum Flughafen.
Nach 2,5 h landete unser SpiceJet pünktlich in Chennai, wo wir gleich mit dem Taxi zum Hotel New Victoria gefahren sind. Das Hotel war optimal für unsere Zwecke, denn es lag direkt neben dem Bahnhof Egmore und es erlaubte einen Aufenthalt von 24h (sprich wir konnten von 23 Uhr bis am nächsten Tag 22 Uhr das Zimmer belegen).
Da wir nur einen Tag in Chennai weilten, hatten wir für den nächsten Tag eine Stadtrundfahrt geplant. Mit der Motorrikshaw gings vom Hotel zuerst zum Ford St. George, wo wir uns das gepflegte Museum ansahen. Als wir das Gebäude verlassen wollten zerrte uns ein Mitarbeiter in einen zusätzlichen Raum und erklärte uns ganz aufgeregt: "New, new!!!" Somit durften wir diese neue Ausstellung eröffnen :-). Weiter gings zum Marina Beach, welcher wirklich eine beeindruckende grösse aufweisst. Beim Tsunami 2005 kamen dort viele Menschen um. Damit wir unseren Glauben nicht ganz verlieren, brachte uns der Fahrer zu St. Thomas Kirche, wo einer der 12 Apostel darunterbegraben liegt. Es gibt auf der Welt nur 3 Kirchen, die über einem Grab eines Apostels erbaut wurden. Nachdem am 05.02.1986 der Papst die Kirche in Chennai besuchte, folgte am 31.03.2008 mit uns ein weiterer wichtiger Besuch :-). Der nächst Stopp war, im Zeichen des Hinduismus, beim Kapaleeshwarar Kovil Tempel. Leider war dieser zu jener Zeit geschlossen, aber der Bau gab auch von aussen war her.
Danach war unfreiwillige Shoppingtour angesagt. Da die Rikshawfahrer von gewissen Ladenbesitzern bei Ablieferung von Touristen Geld bekommen, bringen sie einem ab und an zu solchen Shops. Der erste Laden war ja noch ganz ok und wir kauften sogar etwas. Doch im Zweiten kamen wir uns zwischen den hunderten Hochpreisfigürchen völlig verloren vor.
Auf der Rückfahrt zum Hotel leerte Petrus seine Eimer, was unseren Rikshawfahrer ganz glücklich machte. Getreu dem Motto "you happy, me happy" waren auch wir zufrieden, als wir ohne weitere Shopbesuche unser Hotel erreichten.Den Regen liessen wir in unserem Hotelzimmer verstreichen un machten uns gegen Abend zum Nachtessen auf. Um 20:30 Uhr verliessen wir das Hotel und legten die kurze Strecke zum Bahnhof zu Fuss zurück. Auf dem Bahnsteig staunten wir nicht schlecht, als wir unsere Namen inkl. Alter und Passnummer auf einer Liste vorfanden, die aussen am Zugwagen klebte. So wussten wir auf alle Fälle, dass wir richtig waren. Der Service sowie die Zugausstattung übertrafen unsere Erwartungen bei weitem. Die Betten waren nicht einmal so unbequem und es gab sogar Kissen und Bettwäsche. Auch eine Steckdose war vorhanden und wir wurden sogar von einem netten Angestellten 10 min vor Ankunft in Madurai geweckt.

Reiseprogramm Süden

30.03. Am Abend geht es dann mit Spicejet nach Chennai, wo wir eine Nacht sein werden. Am nächsten Tag haben wir sicher Zeit einige Höhepunkte der Stadt zu sehen, wobei Chennai ja eher die Businesshauptstadt des Südens ist. Um 21 Uhr geht dann der Zug nach Madurai los und wir werden über die Nacht auf dem Dach liegend die Reise ins Landesinnere fortführen.
31.03. Madurai lädt zum verweilen ein, steht im Reiseführer geschrieben also bleiben wir doch einige Tage dort und sehen uns die riesen Tempelbauten an, ich kann ja nicht aus Indien zurückkehren und ohne einen einzigen Tempel gesehen zu haben.
04.04. Heute kommt und ein Fahrer beim Hotel abholen und wird uns zu einer Reise durch Kerala mitnehmen. Diese geht zu erst nach Munnar, einer Hill Station wie Bergdörfer/-städte hier in Indien genannt werden. Weiter geht es zum Periyar National Park bis wir einige Tage später auf einem Hausboot in den Backwaters landen. Nach einer Nacht auf dem Hausboot folgt eine weitere in einem Pfahlbauerhotelzimmer über dem Wasser.
10.04. wird uns der Fahrer zum Flughafen von Kochi bringen und nein, es geht noch nicht nach Hause. Der Kingfisher Flieger bringt uns nach Agatti, das ist eine kleine Insel der Lakkadiven mit einem Flugfeld. Von dort geht die Reise per Boot weiter nach Bangranam. Ausser Touristen lebet auf dieser Insel niemand und mehr als Kokosnüsse und Fische gibt es wohl auch nicht zum Essen. Auf dieser Insel können wir uns dann fünf Tage lang ausruhen bevor es wieder zurück ins hecktische Delhi geht.
17.04. Nachdem die Wohnung abgegeben ist, werden wir uns auf den Weg nach Jaipur machen. Dort feiert nämlich ein Teamkollege von Dominik seine Hochzeit und wir sind offiziell eingeladen In Jaipur bleiben wir zwei Nächte und schauen uns die Stadt natürlich nebenbei auch noch an.
19.04. Die letzten drei Tage ist noch Shopping und Sightseeing in Delhi angesagt. Einige Sachen habe ich ja bereits gesehen aber es gibt noch die Lodi Gardens, diverse hochkarätige Tempel und vielleicht geht es nochmals in den Ausgang in Indien.

Auch dieses Programm wurde von meiner netten Begleitung verfasst...

Jim Corbett National Park

Wohl eines der beliebtesten Touristenziele im Norden ist der Corbett National Park. Die Meisten kommen zum Tigerhunting, wobei der Schuss natürlich nur von einer Fotokamera aus erfolgen darf. Es wäre jedoch vermessen, den Park nur für eine Spezies zu besuchen, denn die gesamte Tier- und Pflanzenvielfalt ist sehr schön und interessant.So zeigten wir uns von Anfang an offen für die ganze Fauna und Flora, was auch unseren Guide erfreute.Ein wenig ausserhalb von Ramnager befand sich das Office unseres Touroperators Tigerland Safaris. Dort luden wir unser Gepäck auf einen Jeep oder genauer gesagt einen Maruti Gypsy um und begrüssten unseren Fahrer. Danach gings los in den Park Die Eintrittsformalitäten waren alle schon vorbereitet und so waren diese im Nu erledigt. Noch bevor wir die Dhikala Lodge erreichten, sahen wir die ersten Tiere. Das Zimmer war dann ein echter Schocker, denn es ist überhaupt nicht geputzt worden. Nach der ersten Abendsafari machten wir uns deshalb mit Besen und Putzmittel, das lustigerweise im Zimmer stand, hinter den Dreck. Nach einer anstrengenden Stunde wurde aus der Ekelkammer doch noch eine gemütliche Stube. So war es uns auch viel wohler die Augen zu schliessen und auf den Weckruf um 5:30 Uhr zu warten. Wie ihr sehen könnt, beginnen die Tage früh und nach einem Morgentee ging die Fahrt um 6 Uhr hinaus in die Graslandschaft. Dort lauern nämlich die Tiger zur Morgenstunde auf ihre Beute, wie wir auch.Unser Nature Guide horchte auf die Warnrufe der Rehe und Pfauen und entschied sich für einen Platz, wo wir etwa eine Stunde warteten. Plötzlich wies er den Fahrer an ca. 500m vorzufahren und fünf Minuten später stolzierte wirklich ein Tiger über die Strasse. In der ganzen Aufregung den Tiger zu sehen, ruhig zu bleiben und ein Foto zu machen, wurde dann das Bild nicht so scharf wie wir es gerne gehabt hätten. Aber wir waren glücklich bereits auf unserer zweiten Safari einen Tiger gesehen zu haben, so kann man die weiteren Ausfahrten gemütlicher angehen.Dies taten wir auch bei der Abendsafari und wechselten von unserem Jeep auf einen Elefanten. Der Ritt auf dem Dickhäuter war eine wahre Schüttelpartie, aber nur so konnte man mitten durch den dichten Wald reiten, vorbei an kratzenden Büschen. Auch wenn wir nicht so viele andere Tiere ausser unseres Dickhäuters gesehen haben, war die Elefantensafari ein Erlebnis für sich.In der Nacht wurde ich von üblen Bauchkrämpfen heimgesucht und musste mich, statt auf Safari zu gehen, weiter im Bett genesen. Die Anderen (Dominik, der Guide und der Fahrer) lauerten wieder an diversen Orten, primär auf einen Tiger, und fuhren auch eine schöne Routen durch den Wald :-(. Was ich bisher komplett ausgelassen haben, sind die Begegnungen mit den Herden wilder Elefanten. Auch wenn der Indische Elefant kleiner als sein afrikanischer Artgenosse ist, ist er noch immer ein imposantes Tier. Ein weiterer Unterschied ist, dass in Asien nur die Bullen mit Stosszähnen ausgestattet sind. Mit einigen solchen Elefantenherren hatten wir sehr nahe und eindrückliche Begegnungen. Darum sind auch so viele Elefanten-Fotos in der Gallerie gelandet.Bei der zweit letzten Safari fuhren wir auf die andere Seite des Flusses Ramganga. Als der Feldweg steil und kurvig wurde, gab unser Fahrer auf und wollte umkehren. Dies war kein Nachteil wie wir später festellen mussten, denn so konnten wir einige Krokodile verschiedener Arten entdecken. Zum Abschluss des Tages trafen wir auf eine Gruppe von ca. 12 Otter. Der letzte Gast unseres Nature Guides kam in den Corbett National Park um Otter zu sehen und setzte auch gleich eine Erfolgsprämie, die Otter wollten sich aber nur uns zeigen.
Eigentlich hätten wir am letzten Morgen eine zweite Elefantensafari gehabt, aber weil gerade die Tochter der Präsidentin im Park weilte, wurden ihr zwei Reitelefanten zur Verfügung gestellt und die Touristen schauten in die Röhre. So ist das in Indien mit den hohen Tieren, und damit meine ich jetzt nicht die Elefanten sondern die Politiker, VIPs usw. Für die wird alles auf den Kopf gestellt. Bei unserer Reklamation wurde darum auch nicht verstanden, dass es uns sch*** egal ist, wer da sonst im Park weilt, wenn wir eine Safari auf dem Elefanten zu Gute hätte.Der Aufenthalt im Corbett National Park hat uns aber sehr gut gefallen und wir waren auch mit unserem Fahrer, der meistens schön langsam fuhr, und unserem Nature Guide sehr zufrieden. Unser Guide war wirklich ein Naturjunge und war glücklicherweise kein Freund der Tiger- und Elefantenhetze und von Jeep-Versammlungen hielt er auch nichts. Natürlich sind wir stolz auf die Beute auf dem Kamerachip denn neben einem Tiger, Elefanten, Krokodilen, Ottern, haben wir auch vier Reharten, viele verschiedene Vögel, Pfauen, Affen, einen Schakal, Fische, Wildschweinen, Schmetterlinge, Moskitos und andere Insekten sowie Inder im Herdentrieb :-) mit der Kamera eingefangen.

Nainital und Fab Engagement

Am 23.03.08 ging die Reise weiter nach Nainital. Das liegt nicht im Berner Oberland, wie der Name vermuten lassen könnte, sonder 309 km nördlich von Delhi in Indien. Dort traf Fab (Arbeitskollege von Dominik) auch seine Frau und da Ort und Zeit seiner Verlobung so gut in unser Reiseprogramm passten, statteten wir seinem Fest einen Besuch ab. Wir erreichten Nainital einen Tag vor der Verlobungsfeier und machten es uns im City Heart Hotel bequem. Ich denke, wenn man ein Zimmer mit besserer Aussicht auf den Nainisee als unseres möchte, muss man dies erst selber bauen. Weil wir Gäste der Verlobungsfeier waren, behandelte uns der Manager des Hotels als wären wir echte VIP's.
Als erstes erkundeten wir den See des Stätdchens und liessen uns für 125 Rs von einem Inder den ganzen See hinauf und wider hinab rudern. Am Abend kauften wir uns noch einen Feldstecher und eine Tasche für die Spiegelreflexkamera, danach assen wir Chinesisch (eine willkommene Abwechslung nach einer rein indischen Woche).
Der nächste Tag startete mit einem Bergritt zu einem Aussichtspunkt über der Stadt. Die Sicht war leider ein wenig getrübt und so waren weder China noch Schneeberge zu sehen. Weiter ging der Tag mit einer Bergfahrt, diesmal mit der Gondelbahn. Auch von dort oben keine Durchsicht...
Vor dem Fest liessen wir uns noch die Schuhe putzen und holten dann mein Kleid beim Schneider ab. Für gerade einmal 150 Rs. kann man sich eine Kurta schneidern lassen was ich auch gemacht habe. Wir setzten noch 50 Rs. drauf, damit es innerhalb eines Tages fertig wird. Wir mussten ja am nächsten Tag weiter. Das Highlight von Nainital war für Brumm eindeutig die A-One Bakery :-). Dort gibt es Weglli für 5 Rs. Dazu kauften wir ein Nutella womit jeweils ein perfektes Frühstück genossen werden konnte.
Am Abend war dann der grosse Moment von Fab. Mit dem Taxi fuhren wir zum Festgelände. Von der grösse her hätte dort glatt eine Hochzeit stattfinden können. Wir gehörten natürlich, zusammen mit den restlichen Schweizern zu den ersten die eintrafen und unterhielten uns mit seiner Famile und froren bis die Zeromonie startete in welcher die Ringe ausgetauscht und die Geschenke übergeben wurden. Danach wandten sich die Gäste dem Buffet zu. Es sind wohl einige nicht gekommen (nicht einmal nur zum Essen), aber das ist in Indeien normal. Um die Kalorien gleich wieder abzubauen und um nicht zu erfrieren tanzten einige zur ohrenbetäubenden Dance-Musik. Komischerweise bestand die Tanzgruppe vorwiegend aus Schweizern. Als sich die Körpertemperatur ungefähr der Umgebung angepasst hatte verliessen wir das Fest. Taxis gibt es scheinbar nach 10 Uhr keine mehr in Nainital aber ein Hotelangestellter verdiente sich mit uns noch ein schönes Trinkgeld und fuhr uns zu unserem Hotel.

Dienstag, 1. April 2008

West View Hotel

Von Kopf bis Fuss bemalt kamen wir in Raniketh an und machten uns sogleich auf die Suche nach einem Hotel. Tags zuvor stellten wir fest, dass es fünf und nicht nur vier Nächte sind zwischen Ananda und Nainital, wo wir die Hotels bereits im Voraus buchten. Das erste Hotel welches wir besichtigten, hatte eine wirklich überwältigende Aussicht auf die bergige, hüglige Landschaft. Es hatte warmes Wasser und war auch mehr oder weniger sauber, doch zum Duschen hätte man sich einen Kessel Wasser über den Kopf leeren müssen, was wir nicht so toll fanden. Also suchten wir ein zweites Hotel aus dem Travelguide heraus. Dieses lag einige Kilometer ausserhalb und war anno dazumal die Residenz eines Maharajas. Was von Aussen noch etwas schäbig und alt aussah entpuppte sich als kleine Hotelperle. Ein netter mit grünem Jacket gekleideter Angestellter zeigte uns ein grosses sauberes Zimmer mit fast eigener Veranda. Warmes Wasser war zwar zeitlich limitiert, aber wenn dieses mit Feuer eingeheizt wirt, nimmt man doch gerne die etwas anderen Umstände in Kauf. Wenn das Essen gut ist, die Angestellten freundlich sind dann bleibt man gerne eine zweite Nacht. Wir haben festgestellt, dass wenn man sich nur über die Anzahl Steckdosen in einem Hotelzimmer und die Klospühlung beschweren kann, hat man eines der besten Hotels des Landes gefunden.

Happy Holi Madame

Holi ist das wichtigste Fest der Inder und ist gleichzeitig auch das Indische Neujahr. Es wird auch das Fest der Farben genannt und das hat einen einfachen Grun, man schmiert oder wirft sich nämlich gegenseitig Farbe an.Ob jetzt am Donnerstag, Freitag schon offiziell Holi war, weiss ich nicht, doch in Indien werden die Feste gerne ein wenig in die Länge gezogen. So wurden wir auf dem Weg duzende Male von einer Horde Kinder angehalten, zu getrommel und getanze wurde und ein Farbtupf auf die Stirne gemacht. Damit man weiterfahren durfte, musste noch ein Wegzoll von ein paar Rupies abgegeben werden.Was am Anfang noch ganz lustig war, wurde dann durch die unendliche Zahl von Holi-Blokaden langsam aber sicher ein wenig mühsam. Auch wurde einem immer mehr Farbe angeschmiert und ins Auto geworfen. Da uns relativ schnell das Kleingeld ausgegangen war, kauften wir für 100rs Zältli und verteilten diese. Die Kinder freuten sich darüber genauso, da sie sich mit dem Geld genau das Gleiche gekauft hätten. Je länger die Fahrt dauerte desto anstrengender wurde das Ganze. Bei der letzten Strassensperre von Erwachsenen, die auf eine Zahlung von 20rs beharrten und uns dann sogar auf 500rs Wechselgeld gaben, wurde ich ein wenig traurig. Warum muss ein eigentlich so schöner Brauch von solchen Leuten zerstört werden Man kommt sich erpresst, und ausgenutzt vor und es ist auch den Kindern gegenüber nicht fair!Es ist ja schön, dass die Inder so farbenfroh sind aber wenn man auf 109km über 50 Mal stoppen muss, dann wird das ganze dann doch ein wenig zu bunt!